FEE Fördern und Erfolge Ernten e.V. – Beginen Preis, Urkunde zum Ehrenamtspreis – KölnEngagiert 2020 und Projektstart FEEnClub bildet und beflügelt

Neben den Corona bedingten Einschränkungen, gibt es erfreulicherweise gute Nachrichten zu berichten, die Ihnen und den FEEn Mut und Zuversicht für das neue Jahr 2021 spenden sollen. Seit 2013 engagiert sich FEE Fördern und Erfolge Ernten e.V. für Mädchen und Frauen mit und ohne Zuwanderungs- und/oder Fluchtgeschichte. Das FEEnhaus in Köln Holweide, welches durch die GAG Immobilien AG finanziell unterstützt wird, schafft mit verschiedenen Angeboten einen Raum für Mädchen und Frauen, indem sie sich wohl fühlen können, sich mit gesellschaftspolitischen Themen auseinander setzen und Hilfe zur Selbsthilfe erhalten. Die ehrenamtlich geleistete Vereinsarbeit, das Engagement und der Einsatz von FEE e.V. wurde 2020 zweimal ausgezeichnet! Zum einen erhält FEE e.V. den Beginen Preis und damit eine mit 5000,- dotierte Auszeichnung, welche jedes Jahr an ein autonomes Kölner Frauenprojekt vergeben wird. Zum anderen eine Urkunde zum Ehrenamtspreis – KölnEngagiert 2020, welche das ehrenamtliche Engagement von FEE e.V. würdigt. 

Beginen Preis 2020: für FEE e. V. von links Fatos Aytulun (Vorsitzende), Dr. (TR) Selma Gün (2. Vorsitzende), Dr. Lale Akgün (Schirmherrin) und Hayriye Pinar (Beisitzerin)

Doch damit nicht genug! Im Oktober 2020 ist FEE e.V. mit einem neuen Projekt gestartet, dem ‚FEEnClub bildet und beflügelt‘. Das durch die RheinEnergieStiftung Jugend/Beruf, Wissenschaft finanzierte Projekt, welches sich aktuell in der intensiven Konzept- und Vorbereitungsphase befindet, bietet ab Februar 2021 Teilnehmerinnen die Möglichkeit, gemeinsam heterogene Lernräume zu schaffen, in denen Stärken gestärkt, schulische Defizite ausgeglichen und Erfolgserlebnisse geschaffen werden. Engagierte Kölnerinnen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte, im Alter von 19 bis 27 Jahren, übernehmen hier die Mentorinnenschaft für Mädchen und junge Frauen mit Zuwanderungsgeschichte, zwischen 14 und 21 Jahren. Das Doppelangebot soll sowohl den Mentorinnen, als auch Mentees die Chance bieten individuelle Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung kennen zu lernen, Diskriminierungserfahrungen abzubauen, genderbewusstes Handeln zu vermitteln, die Aufstiegschancen der (neu)zugewanderten Mädchen und jungen Frauen verbessern und gleichberechtigte Teilhabe an den schulischen und beruflichen Möglichkeiten fördern. Mit der Projektkoordinatorin Zoe Schwarz haben Interessierte, Mentorinnen und Mentees eine Ansprechperson für Fragen zu alltäglichen, schulischen oder beruflichen Themen. Darüber hinaus werden Workshops, Schnuppertage, Bewerbungstrainings organisiert und Hilfestellung bei der Job-, Ausbildungs-, und Praktikumssuche geleistet. Bei Interesse und weiteren Nachfragen erreichen Sie Zoe Schwarz unter schwarz@fee-koeln.de

Mit Sonja Waszerka hat am 1. November eine zweite hauptamtliche Mitarbeiterin bei FEE e.V. angefangen. Diese Stelle wird zunächst für zwei Jahre vom Jobcenter Köln über das Teilhabe-Chancengesetz gefördert. Sonja Waszerka ist Diplom-Pädagogin und engagiert sich bereits seit 35 Jahren für die Chancengleichheit von Mädchen und Frauen, davon zwanzig Jahre in der Kommunalverwaltung als Gleichstellungsbeauftragte. Sie ist zuständig für die älteren Migrantinnen und wird soweit Corona dies ermöglicht im nächsten Jahre Bewegungskurse nach dem Programm „Fit für 100“ für diese Zielgruppe anbieten. Außerdem beschäftigt sie sich mit der Beschaffung von finanziellen Mitteln u.a. für Veranstaltungen, Kurse und Workshops.  

FEE e.V. mit Vorstandsmitglied Hannah Odenthal und neuer Unterstützung von Sonja Waszerka und Zoe Schwarz

Der Verein ist auch dringend auf Spenden zur Unterstützung seiner Arbeit angewiesen und freut sich über jeden Betrag. Die Bankverbindung ist auf der Website unter fee-koeln.de zu finden. Mit Spenden kann FEE e.V. Angebote wie z.B. die Lernförderung weiter ausbauen. In der Lernförderung kommen junge Frauen und Mädchen, mit und ohne Zuwanderungs- und/oder Fluchtgeschichte mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen zusammen, um gemeinsam fachliche, sprachliche und persönliche Fähigkeiten zu fördern und stärken. Sonja Waszerka kümmert sich darüber hinaus um die Netzwerkarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und organisiert Fortbildungen für die Vereinsmitglieder, die Ehrenamtlichen und die Interessierten.

Wir freuen uns über Ihre Nachricht, wünscht Ihnen entspannte Feiertage sowie ein Corona-freies neues Jahr 2021!

Herzlichst Ihr FEEn-Team

Anwohner*innen ehrenamtlich aktiv: Ein Interview mit Sonja

Veedelsbüro: Hallo Sonja, wann und wie bist du nach Holweide gekommen?

Sonja: Ich bin in Köln geboren und habe lange linksrheinisch gelebt, bis ich vor knapp 20 Jahren in das Haus meiner Urgroßeltern in die direkte Nähe zum Rewe Platz gezogen bin. Heute würde ich nicht mehr hier wegwollen, besonders weil in den letzten Jahren auch viele junge Familien hierhergezogen sind, tolles Engagement für den Stadtteil entstanden ist und es hier viele gute Angebote wie den Wochenmarkt, Bioladen oder auch Boule gibt. Zudem ist man mit S-Bahn und Straßenbahn super an die Kölner Innenstadt angebunden. 

Veedelsbüro: Du arbeitest in deiner Freizeit für den ambulanten Kinderhospizdienst. Was ist das für eine Arbeit und warum engagierst du dich dafür?

Judith und Sonja beim Aktionsstand auf dem Marktplatz Holweide am 31.10.20

Sonja: In Deutschland gibt es jährlich rund 50000 Kinder und Jugendliche, die an einer Erkrankung leiden, die ihr Leben verkürzt. Auch in Köln. Unser Büro ist in Holweide und wir sind für einen großen Teil des Kölner Ostens sowie das östliche Umland da. Wir leisten eine kostenfreie Unterstützung für betroffene Familien durch geschulte ehrenamtliche Mitarbeiter/innen aus der Umgebung. 

Bei mir war es so, dass ich eine gute Freundin begleitet habe, die dann verstorben ist. Ich war traurig, aber ich habe auch gemerkt, dass mich das Thema Tod nicht unangenehm berührt. Mit diesem Thema werden wir alle irgendwann zu tun haben aber leider wird der Tod in unserer Gesellschaft immer noch stark tabuisiert. Ich wollte Familien, die diesem Thema ausgesetzt sind meine Unterstützung anbieten und so kam ich zu meiner ehrenamtlichen Tätigkeit. 

Veedelsbüro: Worum geht es bei dieser Unterstützung genau?

Sonja: Unsere Arbeit ist in der Regel über einen langen Zeitraum angelegt. Hospizarbeit wird häufig mit dem Begriff des Sterbens verbunden. In unserer ambulanten Arbeit sehen wir aber vor allem auch die wertvolle verbleibende Lebenszeit. Wir möchten Familien dabei unterstützen, diese gut nutzen zu können und dabei auch ein Zeichen setzen, dass sie nicht allein in ihrer Situation sind. Das kann bedeuten, dass wir mit erkrankten Kindern Zeit verbringen, oder Familienangehörige auch durch unseren Einsatz entlasten, so dass sie einmal durchatmen und sich auch auf sich selbst konzentrieren können. Es kann aber auch sein, dass wir bei ganz praktischen organisatorischen Dingen unterstützen und beispielsweise bei Fragen der Pflege oder Finanzierung Unterstützung leisten. 

Ich selbst habe den Eindruck, dadurch dass ich etwas Zeit einbringe, relativierend für die Familien zu wirken, nehme aber auch selbst sehr viel aus dieser Arbeit mit. Wir wirken mit unserer Arbeit ins Gemeinwesen, weil hier auch längerfristige Beziehungen entstehen. Viele Verbesserungen im Leben betroffener Familien entstehen durch diesen Austausch. Dadurch verändern sich auch Blickwinkel auf Möglichkeiten der Integration. 

Veedelsbüro: Wenn ich das richtig verstehe, können auch weitere Menschen aus dem Stadtteil ehrenamtlich aktiv werden. Was braucht es dafür?

Sonja: Wir bieten Kurse an, die für die Arbeit mit betroffenen Familien sensibilisieren und eine gute Orientierung geben, die Teilnahme an einem solchen Kurs ist Voraussetzung und sichert auch die Qualität unserer Arbeit. Natürlich gibt es auch Austausch unter Ehrenamtlichen und mit Judith und Barbara, den Koordinatorinnen, auch eine hauptamtliche Unterstützung in allen Fragen. Für den nächsten Kurs im Januar 2021 sind noch Plätze, für Menschen, die sich ehrenamtlich in dieser Thematik engagieren wollen. Dort erfährt man auch viel über Grundlagen zur Pflege, Beschäftigungsmöglichkeiten, was man mit den Kindern machen kann, wie man über das Thema Tod gut in Familien sprechen kann.

Veedelsbüro: Abschließend nochmal zum Stadtteil Holweide. Was sollte sich deiner Meinung nach noch ändern in der nächsten Zeit? 

Sonja: Der Verkehr auf der Bergisch-Gladbacher-Straße sollte sich reduzieren! Außerdem fehlt uns hier noch eine nette Familien- oder Veedelsgastronomie, ein Ort, an dem alle Bevölkerungsgruppen aus dem Stadtteil mal sein könnten. Auf dem Rewe-Platz ist einiges bereits gut gelungen, so zum Beispiel die Möblierung mit Sitzgelegenheiten. Pflanzentechnisch ist da aber noch Spielraum. Ich könnte mir vorstellen, wenn in irgendeiner Weise Kinder in die Patenschaft von Pflanzkübeln involviert wären, vielleicht auch mehr Rücksicht und weniger Vermüllung entstehen könnten. Hier könnten vielleicht auch Träger von Kinder- und Jugendangeboten wie Kitas und Jugendzentren mehr involviert sein. 

Veedelsbüro: Und was darf hier auf gar keinen Fall passieren? 

Sonja: Das angedachte Verkehrskonzept der Stadt Köln, mehr Verkehr in die Parallelstraßen zur Bergisch-Gladbacher-Straße zu führen wäre eine Katastrophe für den Stadtteil, insbesondere für die Gerhard-Hauptmann-Siedlung.

Veedelsbüro: Wie kann man den Kinderhopizdienst erreichen?

Sonja: Unser Büro liegt in der Heinz-Kühn-Straße 41. Dort erreicht man die beiden Ansprechpartnerinnen Judith Knoche und Barbara Thörnig telefonisch unter 0221-29731694oder per Mail unter koeln-ost@deutscher-kinderhospizverein.de

Veedelsbüro: Vielen Dank für die vielen Einblicke in deine wertvolle Arbeit!

Das Gespräch fand am 27.10.20 im Veedelsbüro Holweide statt.